Schmelzer Kirchlein

Erbau und Erhalt

                   

Der Schmelzer Land- Gastwirt und Sägewerksbetreiber, Josef Aschenbrenner, gelobte im 1.Weltkrieg, dass er im Schmelzer Tal eine Kapelle erbauen werde, wenn er gesund aus dem Krieg nach Hause käme.

 

In den Jahren 1921/1922 setzte er sein Gelöbnis in die Tat um. Das Kircherl fand auf einer leichten Anhöhe nahe am Waldrand einen schönen, ehrwürdigen Platz.

Die Zeit nahm ihren Lauf und in Schmelz kam es bei der Familie Aschenbrenner zu einem Besitzerwechsel. Das kleine Kircherl geriet mehr und mehr in Verges­senheit und war zusehend dem Verfall preisgegeben.

 

Katechet Konrad Dietl, der in den Jahren von 1969 bis 1972 in der Pfarrei Sankt Ulrich Lam seelsorgerisch wirkte, wurde zum unvergeßlichen Wohltäter. Seiner Initiative ist es zu verdanken, dass sich die Dinge änderten. Er finanzierte aus eigener Tasche eine großzügig eingeleitete Renovierung, Frauen und Männer aus dem Schmelzer Tal leisteten Hand- und Spann­dienste, alle packten mit an. Bald hatte das kleine Gotteshaus wieder ein festes, trockengelegtes Mauerwerk. Der Innenraum wurde ausgemalt, hier erwies sich der Lamer Malermeister und spätere erste Bürgermeister, Franz Kaml, als großer Gönner.

 

Im Jahr 1971 war es dann soweit. Katechet Konrad Dietl erteilte dem Kircherl den Segen und dankte allen Helfern für die gelungene Renovierung. Die Innenaus­stattung des Kircherls blieb einfach. Eine Marienstatue zierte den Raum, gut 20 Besucher fanden auf den Bänken Platz. Die Nordwestseite des Kircherls zeigt eine Reihe von Totenbrettern, die von den Schmelzer Bewohnern errichtet wurden. So ist das kleine Kircherl, in dem oft­mals Messen gelesen wurden und sich die Schmelzer zu den Maiandachten und Oktober­rosenkranzgebeten trafen, durch die Jahre gegangen. Wind und Wetter haben dem Kircherl arg zugesetzt, und wieder waren Reno­vierungsarbeiten dringend notwendig.

 

Alfons Aschenbrenner, ein Sohn des Erbauers, starb im September 1987.  Sein letzter Wunsch war: "Legt auf mein Grab keine Kränze, spendet für die Renovierung des Kircherls in meinem heimatlichen Schmelzer Tal".

Somit verfügte man bald über einen kleinen finanziellen Grundstock.

Erwin Aschenbrenner und Hermann Aschenbrenner, ein Sohn und ein Neffe des Verstorbenen, hatten die Idee, einen Förder­verein zu gründen. Im Jahre 1988 haben dreizehn Mitglieder unter Vorsitz von Hermann Aschenbrenner den "Förderverein Schmelzer Kircherl" gegründet. Großzügige Geldspenden einzelner Vereinsmitglieder (allen voran Alois Aschenbrenner, ein Enkel des Erbauers) ermög­lichten immer wieder Renovierungsarbeiten am Kircherl. Notwendig war die Trockenlegung des Fundaments, die Reparatur des Daches und die Erneuerung der Dachrinnen. Der Förderverein konnte einen Großteil der Arbeiten mit Eigenleistungen durchführen.

 

Auch von mehreren Handwerks­betrieben wurde der Förderverein unterstützt, so von der Baufirma Willi Aschenbrenner, von Liebl-Bau, von der Schreinerei Herbert Rank, von der Zimmerei Max Aschenbrenner, von der Spenglerei Erich Frisch, sowie von der Pfarrei Lam und der Marktgemeinde Lam, die je einen Arbeiter unentgeltlich zur Verfügung stellten. Zwischenzeitlich ergaben sich größere Probleme mit dem Besitzer des Anwesens und somit auch des Gotteshauses. Er war weder gewillt das Kircherl an den Verein zu verkaufen, noch zeigte er Interesse an den Renovierungsarbeiten.

 

 

Die Wende für das Kircherl und den Verein kam 1996. Dieter Reber, Inhaber eines Kunststoffverarbeitungs Betriebes erwies sich als neuer Wohltäter. Herr Reber machte Urlaub in Schmelz, dort hörte er von seiner Quartiergeberin, Fanny Kuhndörfer, von den Problemen und handelte. Er unterbrach seinen Ferienaufenthalt für einige Tage. Bei seiner Rückkehr erklärte er sich bereit, das Kircherl samt Grund und Boden zu kaufen, dem Verein aber zur Nutzung zu überlassen. Der neue Besitzer, Dieter Reber, leitete eine umfassende Sanierung des Kircherls ein. Maurer, Zimmerer, Schlosser und Maler hatten mehr als genug zu tun. In Frankreich entdeckte er eine Altarfigur, die den Hl. Josef darstellte, er kaufte gleich den ganzen Altaraufbau, der von der Größe ganz genau in die Apsis passte. Im Jahr 2000 wurden die Risse an den Decken und Wänden im Inneren ausgebessert, anschließend wurden die Gemälde vom Kunstmaler Helmut Schwarz aus Hechendorf am Pilsensee restauriert. Inzwischen haben die Schmelzer Bewohner und der Förderverein ein wunderschönes kleines Gotteshaus.

 

Es werden wieder Maiandachten, Rosenkranzgebete und jeden Sonntagabend eine Andacht gehalten. Einmal im Jahr lädt der Förderverein zu einer Versammlung ein, um weitere Vorhaben zu  beschließen.